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Einladung zur widerständigen Aktionswoche
Heute, am 30.06.2018, wurde der Muffeter Weg 5 in Aachen besetzt. Es ist geplant, in dem seit Jahren leerstehenden Gebäude eine Woche zu bleiben. Diese Woche soll gefüllt werden mit allerlei Aktivitäten und Raum bieten zum Treffen, Lernen, Ausprobieren, Vernetzen, Machen, Kämpfen, Quatschen, Lesen, Feiern oder was euch noch so einfällt!
Wir laden alle Interessierten ein, vorbeizukommen und mitzugestalten. Es gibt genug Platz – bringt eure Freund*innen/Familien/Nachbar*innen mit und macht euch ne schöne Zeit oder organisiert Workshops, Diskussionen, Konzerte, Aktionen oder worauf ihr Lust habt!
Warum besetzen?
Es gibt viele Gründe, Häuser zu besetzen. Manche Menschen besetzen aus einer Notwendigkeit heraus – weil sie einfach irgendwo wohnen müssen und vielleicht die Mieten nicht bezahlen können. Andere brauchen Raum, um soziale/Jugendzentren aufzubauen oder – wie wir – um einfach mal aus den festgefahren Zuständen auszubrechen und daran zu schnuppern, wie wir das Leben besser gestalten könnten. Besetzungen können still oder laut sein, offensiv politische Forderungen vertreten oder eher hoffen, dass sie möglichst lange unentdeckt bleiben. Aber eins haben sie irgendwie alle gemeinsam: Sie setzen sich über die bestehenden Eigentumsverhältnisse, die unsere Gesellschaft bestimmen, hinweg, befreien sich von dem Ohnmachtsgefühl, das sich angesichts der Verhältnisse so gerne in unseren Köpfen einnistet, und nehmen ihr Leben selbst in die Hand.
Es ist halt einfach verdammt ungerecht, dass es so viele Menschen gibt, die in zu kleinen oder beschissenen Wohnungen leben oder sogar überhaupt keine Bude haben, während viele Häuser einfach leer stehen und verfallen. Es ist einfach kein Zustand, dass ein Großteil der Häuser in einer Stadt riesigen Unternehmen oder auch einfach Privatmenschen gehören, die das Grundbedürfnis „Wohnen“ anderer Menschen ausnutzen, um den eigenen Profit zu steigern. Beispiele hierfür sind „Vonovia“, die als größtes Wohnungsunternehmen Deutschlands ohne mit der Wimper zu zucken seinen Mieter*innen alle möglichen Renovierungs- oder sogar Instandhaltungskosten aufdrückt oder „Home Company“, die zentral gelegene Wohnungen mit Ikea-Möbel bestückt und dann für schlappe 23€ pro Quadratmeter vermietet.
Die Stadt gehört allen
Es kann doch nicht sein, dass die gezielte „Aufwertung“ bestimmter Stadtteile dazu führt, dass die Lebenskosten dort so sehr steigen, dass Menschen, die lange dort gewohnt haben, verdrängt werden und es sich bald nur noch eine bestimmte gesellschaftliche Schicht leisten kann, dort zu wohnen. Und wir haben auch keinen Bock drauf, dass in der Stadt, in der wir wohnen, die Innenstadt immer mehr so gestaltet wird, dass sie fast nur noch auf Konsum und das Prestigebedürfnis der Stadt ausgerichtet ist.
Eine Stadt sollte Raum bieten für alle Menschen, die dort wohnen. Wir wollen nicht nur konsumieren und gut aussehen, wir wollen den Raum, der uns umgibt, mitgestalten und die Dinge machen können, die uns Spaß machen!
Deshalb haben wir uns für die Besetzung entschieden. Wir haben beobachtet, dass das Gebäude seit mehreren Jahren leer steht und nicht genutzt wird. Auch die an das Haus angeschlossenen, beheizten (!) Gewächshäuser sind seit Jahren ungenutzt. Das wollten wir nicht weiter hinnehmen.
Wir haben gemerkt, dass uns der Alltag nervt, dass uns die Welt um uns rum oft traurig oder wütend macht, dass Arbeiten/Essen/Schlafen und zwischendurch mal nen Film schauen uns einfach nicht reicht. Deshalb nehmen auch wir jetzt unser Leben in die eigene Hand – und sei es auch räumlich und zeitlich begrenzt. Wir haben uns diesen leerstehenden Raum genommen und haben schon allerlei Ideen, was wir Besseres damit tun können, als ihn einfach leer zu lassen.
Beteiligt euch!
Es wird ein breites Programm geben – aber dieses Programm ist nicht fertig, es ist nicht unveränderbar, sondern es soll davon leben, dass sich möglichst viele Menschen mit ihren Ideen und Fähigkeiten einbringen und mitgestalten. Deshalb: wenn ihr gut gärtnern könnt, Gitarrenunterricht gebt, immer schon mal darüber reden wolltet, was Gentrifizierung eigentlich ist und wie sie funktioniert oder einfach bei nem Kaffee mit netten Leuten in der Sonne hängen wollt – macht es einfach! Nehmt die Orga selbst in die Hand oder sucht euch Leute, die euch helfen wollen, aber wartet nicht darauf, dass es jemand anderes für euch macht. Wir sind alle zusammen dafür verantwortlich, was aus dieser Woche wird.