Die Muffi nicht verrotten lassen – Ein Aufruf

Seit der Räumung der Muffi 5 ist viel Zeit vergangen. Es ist ruhig um Haus und Garten geworden – und ganz schoen hässlich.

BLB und RWTH haben keine Zeit verloren, schon am Tag der Räumung wurde das Haus zugemauert und der Garten abgesperrt. Auch das leere RWTH Gästehaus schräg gegenüber und die Villa Mohnheim sind jetzt mit Bauzäunen umstellt und mit Brettern verrammelt.

Obwohl der BLB also mit allen Mitteln versucht eine erneute Nutzung der Räume zu verhindern, gibt er offen zu keine eigenen Pläne für Haus, Villa und Garten zu haben. Überlassen wir dem BLB den Muffeterweg 5, müssen wir uns an hinter Bauzauenen verottenen Wohn- und Lebensraum gewöhnen.

Es liegt also an uns allen, uns etwas einfallen zu lassen um an die erfolgreichen aber viel zu kurzen Wochen anzuknuepfen und etwas Dauerhaftes entstehen zu lassen.

Lasst uns alle auf die eine oder die andere Art aktiv werden. Ob es Briefe, Anträge oder Beschwerden sind, eine gegossene Blume im Gemeinschaftsgarten oder ein Loch im Zaun.

 

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Pressemitteilung zur Räumung in Aachen: Die Muffi 5 steht wieder leer…

(Aachen, 20.07.18) Heute morgen gegen 6 Uhr wurde das besetzte Haus im Muffeter Weg 5 in Aachen durch ein völlig unverhältnismäßig großes Polizeiaufgebot geräumt. Es wurden insgesamt acht Personen in Gewahrsam genommen, alle sind mittlerweile wieder frei. Eine Person wurde verletzt, bekam auf der Polizeiwache allerdings keine medizinische Behandlung.

Die Muffi 5 war am 30.06.18 besetzt worden, nachdem das Gelände jahrelang leer stand. Seitdem fanden dort viele Aktionen statt, Haus und Garten wurden wieder nutzbar gemacht und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Viele Menschen, auch aus der Nachbarschaft, kamen vorbei, haben mitgemacht und unterstützt. Das Projekt bekam unglaubliche Solidarität von ganz verschiedenen Seiten.

Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) hatte die Besetzung zunächst geduldet, nach Ablauf der ersten Woche jedoch Strafanzeige gestellt. Verhandlungen mit den Besetzer*innen seien nach Angaben des BLB gescheitert. Tatsache ist aber, dass es nie eine Verhandlungsangebot vonseiten des BLB gab. Er forderte die Besetzer*innen nur auf, das Haus freiwillig zu räumen. Das war natürlich keine Option, deshalb wurde jetzt gewaltsam von der Polizei geräumt. Dem BLB seien „die Hände gebunden gewesen“. Das ist einfach falsch. Er hätte das Gelände problemlos zur unentgeltlichen Nutzung zur Verfügung stellen können. Stattdessen steht das Haus, das Jahre lang ungenutzt war, nun schon wieder leer. Der BLB hat keine weiteren Pläne was damit passieren soll.

Aber wichtig ist scheinbar, dass dann auch niemand anders dort eigene Pläne verwirklichen kann. Innerhalb kurzer Zeit wurde das Haus durch den BLB und die RWTH mit Brettern und Mauern verbarrikadiert, sogar ein Zaun soll aufgebaut werden. Angesichts von Leerstand, Wohnungslosigkeit und fehlenden sozialen Treffpunkten ist es ist wohl kaum nötig, die Absurdität des Ganzen nochmal zu betonen.

Trotz der Räumung waren die drei Wochen ein ziemlicher Erfolg. Wir bedanken uns bei allen, die uns unterstützt haben und den Raum und alles, was dort entstanden ist, möglich gemacht haben. Es ist immer noch unglaublich wichtig, dass Leute sich zu Wort melden und die Räumung, die nur dazu dient, die Eigentumsverhältnisse wieder herzustellen, nicht einfach hinzunehmen. Seid laut, organisiert euch, macht Demos, nervt den BLB und besetzt weiter!

In Aachen und überall sonst stehen noch mehr Gelände und Häuser leer. Also heute ist nicht alle Tage…

BLB enteignen! Freiräume schaffen!

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Für mehr Infos und bei Rückfragen:

aachenbesetzen.noblogs.org
ac-besetzen@riseup.net
twitter: aachen_besetzen

Anmerkung: In einer ersten Version des Textes haben wir von sieben Ingewahrsamnahmen geschrieben, es waren aber acht.

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Einladung zum offenen Treffen im neuen Gemeinschaftsgarten am Muffeter Weg 5 – So, 15.07., 12 Uhr

Liebe Gartenfreund*innen!

Seit einigen Tagen gibt es einen neuen Gemeinschaftsgarten in Aachen. Im
Rahmen der Muffi5-Aktionswoche wurde eine vielfältige Gartenanlage
erschlossen, die viel zu lange ungenutzt war. Nun warten zwei
Gewächshäuser und einige Beete darauf bepflanzt und wiederbelebt zu
werden. 

Ein für alle offener Gemeinschaftsgarten ist ein Ansatz, der sich schon
in vielen Städten wie z.B. Kassel, Köln oder Essen bewährt hat. Auch in
Aachen gibt es in der Richardstraße und im Stadtpark bereits
gemeinschaftliche Gartenprojekte. Der Gemeinschaftsgarten Muffeter Weg
ist der erste mit einer eigenen Gewächshausanlage. Hier können bereits
im Frühjahr Pflanzen angezogen werden, die später auf die verschiedenen
urbanen Gartenprojekte oder in der Stadt verteilt werden. Ein
gemeinschaftlich verwalteter Garten würde außerdem einen wichtigen
Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen erhalten und das ökologische
Bewusstsein der Besucher*innen stärken. 

In Zeiten die von Diskussionen über Klimawandel und Luftverschmutzung
geprägt sind, bleiben Grünflächen in Aachen nach wie vor Mangelware.
Trotz der hohen Mieten haben nur wenige Bewohner*innen der Stadt Zugang
zu eigenen Gartenanlagen. Auch hier im Gemeinschaftsgarten Muffeter Weg
hat sich deshalb bereits eine motivierte und bunt gemischte Gruppe
gefunden, die das Grundstück gestaltet und verschönert. 

Nichtsdestotrotz gibt es noch viel zu tun: Neben der Gartenarbeit gibt
es auch noch jede Menge Raum der künstlerisch gestaltet und Sitzecken
die verschönert werden wollen. Aber auch wem das alles nach zuviel
Arbeit klingt ist herzlich eingeladen. Zahlreiche versteckte
Sitzgelegenheiten laden zum Abschalten, Musizieren und Entdecken ein. 

Am Sonntag, den 15.07., möchten wir euch deshalb ab 12 Uhr zum offenen
Gartentreffen in den Muffeter Weg 5 einladen.

Kontakt: muffetergarten[at]riseup.net
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Tag X : Räumung steht vor der Tür! Aufruf zur Solidarität mit der Muffi 5

Nach einem heute (11.07.2018) stattgefundenen Telefonat mit der Leitung des BLB, in dem wir aufgefordert wurden das Haus bis morgen zu verlassen, müssen wir davon ausgehen MORGEN oder ÜBERMORGEN 12./13. Juli 2018 von der Polizei geräumt zu werden.

Darum rufen wir dazu auf morgen ab 5 Uhr morgens beim Muffeter Weg 5 vorbeizukommen und Präsenz zu zeigen. Die frühe Uhrzeit lädt zum Frühstücken ein. Brot ist reichlich vor Ort, bringt mit was ihr sonst noch mögt. Möglichst viele Beobachter_innen sind wichtig damit ein solcher Polizeieinsatz nicht unbeachtet bleibt!

Es lässt uns wütend und traurig zurück, dass der BLB trotz all den wunderbaren Entwicklungen die in der Muffi von statten gegangen sind und dem großen Zuspruch den dieser Raum erfahren hat, die Räumung durchsetzen will!

Somit wird wiedermal ein Haus leer stehen, ein Ort der Begegnung und Diskussion wird verschlossen und alle weiteren Möglichkeiten wie z.B. der begonnene Gemeinschaftsgarten müssen erstmal zurückgelassen werden.

Kommt vorbei, gestaltet den Tag X um ihn nicht von der Polizei vermiesen zu lassen! Seid kreativ und widerständig!

Wir sehen uns an der Muffi oder im lokalen Leerstand!

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BLB möchte Muffi wieder leer stehen lassen

Laut den Aachener Nachrichten möchte der Bau- und Leerstandsbetrieb NRW (BLB) “pflichtgemäß zeitnah Strafanzeige stellen”. Der Plan des BLB, das Gebäude am Muffeter Weg 5 zu räumen, um es weiter leer stehen zu lassen, steht den Interessen der Besetzer*innen, Nachbar*innen und der anderen Nutzer*innen, die die Muffi in der letzten Woche zu dem gemacht haben, was sie nun ist (zur Erinnerung: https://aachenbesetzen.noblogs.org/post/2018/07/08/die-aktionswoche-ist-zu-ende-die-muffi-bleibt/), entgegen. Die “Pflicht” von der der BLB spricht, ist die Pflicht zur Profitmaximierung. Wir finden aber, dass insbesondere ein Landesbetrieb anderen Pflichten nachkommen sollte. Zum Beispiel der Pflicht, Wohnraum nicht ungenutzt verfallen zu lassen, sondern leer stehende Gebäude der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.

Als Begründung führt der BLB außerdem an, die Anwohner*innen vor dem durch die Muffi verursachten Lärm und Müll schützen zu wollen. Außerdem sei der Bürgersteig vor der Muffi regelmäßig blockiert, so dass “Passanten und Schulkinder ohne Zebrastreifen oder Ampel die Straße überqueren müssen”.

Unsere Erfahrungen sehen anders aus: Wir haben von den Nachbar*innen in Gesprächen fast ausschließlich positives Feedback bekommen. Für Beschwerden von Nachbar*innen über Lärm wurde ein Telefon eingerichtet, dessen Nummer an die Nachbar*innen verteilt wurde. Beschwert hat sich niemand. Müll gibt es in und um die Muffi auch nicht: Für biologische Abfälle gibt es einen Kompost im Gemeinschaftsgarten, und auch Rest- und Verpackungsmüll wird von uns ganz normal getrennt und entsorgt. Auch wenn sich ab und zu Gruppen von Menschen auf dem Bürgersteig aufhalten, bleibt dieser stets für alle benutzbar.

Die vom BLB angeführten Gründe sind vorgeschobene Gründe, die davon ablenken sollen, dass das Gebäude nach einer Räumung weiterhin leer stehen wird und es seitens des BLB keinerlei Nutzungspläne für Haus und Garten gibt.

Weil unsere Erfahrungen so anders sind als die, die der BLB gemacht zu haben scheint, möchten wir alle Nachbar*innen, die sich über unsere Nachbarschaft freuen, darum bitten, das dem BLB mitzuteilen. Die BLB Niederlassung Aachen ist erreichbar unter der Telefonnummer +49241 435100 oder per E-Mail (ac.poststelle@blb.nrw.de). Die Aachener Nachrichten freuen sich außerdem bestimmt über Leser*innenbriefe über die Muffi (https://www.aachener-nachrichten.de/zva/polopoly/form/leserbriefe/index.php).

Wir gehen davon aus, dass der BLB beim Erstatten der Strafanzeige den selben Elan an den Tag legt, wie beim Suchen nach neuen Nutzungsmöglichkeiten für das Gelände und freuen uns deshalb auf weitere 10 Jahre Muffi, die hoffentlich genau so schön werden, wie die letzte Woche.

Muffi bleibt!

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Die Aktionswoche ist zu Ende – die Muffi bleibt!

Am 30. Juni 2018 wurde ein Haus am Muffeter Weg 5 in Aachen besetzt. Seitdem haben wir, die Besetzer*Innen, Nachbar*Innen und Unterstützer*Innen, bewiesen, dass wir das Haus und den dazugehörigen Garten besser nutzen können als der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, der das Haus seit Jahren einfach leer stehen lässt. Wie der BLB den Aachener Nachrichten gegenüber geäußert hat, hat er keine weiteren Pläne für das Gelände. Wir schon.

In der letzten Woche hat sich in und um das Haus viel entwickelt. Es wurde gebaut, gebastelt, gegärtnert, eingeräumt, dekoriert, geputzt. Im Haus gibt es jetzt eine gemeinsame Küche, Schlafräume, eine Sonnenterrasse und ein großes Wohnzimmer. Der Garten ist wieder begehbar, es gibt Hängematten, Beete und ein selbstgebautes Kompostklo. Auch die Gewächshäuser sind teilweise schon wieder nutzbar. Vor dem Haus steht ein Foodsharing-Verteiler, in dem containertes oder anderes Essen geteilt werden kann.
All das wurde selbstorganisiert auf die Beine gestellt, es gab weder einen Masterplan noch irgendwelche “Chefs”. Es war total beeindruckend zu sehen, wie viele Leute hier einfach hinkamen, sich eingebracht haben mit ihren Ideen, ihrer Initiative, ihrem Wissen. Spontan haben sich an allen Ecken Grüppchen gefunden, die ihre Projekte umgesetzt haben und alle haben auf ihre Art dazu beigetragen, den Raum zu gestalten. Und zwar ohne Hierarchien und Anleitung von oben.
An dieser Stelle geht ein fettes Dankeschön an alle, die mitgemacht haben, an alle, die Materialien vorbeigebracht haben, Möbel gespendet, gekocht, aufgeräumt oder die Besetzung sonstwie unterstützt haben.
Schön war auch, wie schnell und vielfältig das Programm für die Woche gefüllt wurde. Es gab beispielsweise Workshops zu Technologiekritik, Gebärdensprache, Gärtnerei, Graffiti, Gender, Arbeitnehmer*Innenrechten, … Außerdem haben wir Filmabende veranstaltet, gemeinsam musiziert, diskutiert, gekocht, Kaffee getrunken und neue Leute kennengelernt. All das kostenlos und offen für Alle.

Was wir diese Woche gesehen haben, das Engagement der Menschen im Haus, die vielen positiven Reaktionen und praktischen Hilfsangebote von Nachbar*Innen und anderen Menschen, lässt keine Zweifel daran, dass dieses Projekt weitergehen muss. Wie genau, das ist die Sache aller, die hier weiter mitgestalten wollen, aber es gibt schon viele Ideen. Im Gemeinschaftsgarten sind noch einige Beete unbepflanzt, das Gewächshaus muss renoviert und eine Gemeinschaftswerkstatt eingerichtet werden. Es könnte ausserdem Raum geben für eine offen zugängliche Bibliothek, ein Nachbarschaftscafé und vieles mehr.

In einer Gesellschaft, in der alle immer mehr alleine mit ihren Problemen dastehen, in der Menschen zunehmend anonym aneinander vorbei leben, brauchen wir Orte wie diesen. Räume, an denen wir der Vereinzelung etwas entgegen setzen können. Und wir brauchen mehr davon. Deswegen rufen wir dazu auf, in Aachen oder sonstwo, die Aktionsform zu kopieren und sich die Räume, die gebraucht werden, einfach zu nehmen und zu gestalten.

Was die Muffi angeht, so werden wohl die nächsten Tage spannend werden. Wenn der BLB sich entscheidet, uns rausschmeißen zu lassen, rufen wir zu Aktionen der Solidarität auf. Und nur zur Erinnerung: Die Muffi ist nicht das einzige Haus, das leer steht. Was immer kommt; es fühlt sich wie ein Anfang an, nicht wie das Ende.

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Einladung

Am Sonntag (08.07.) feiern wir um und in der Muffi 5 das Ende unserer Aktionswoche. Von 14 bis 20 Uhr gibt es für alle ein buntes Programm:

  • Gemeinschaftliches Gärtnern
  • Umsonstflohmarkt
  • Kaffeeklatsch
  • Gartenführung
  • Offener Austausch
  • Veganes mitmach-Buffet

Mehr Infos gibt es bald hier, stay tuned!

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Die Uni ist besetzt… aber von wem und für wen?

Anläßlich eines Tweets auf #aachenbesetzen, der zu Beginn der Besetzung von „studentischer Selbstbestimmung“ sprach, hier ein paar Gedanken zu ausschließender (Uni-)Politik.

Dieser Text möchte ein Diskussionsbeitrag zu einer Debatte sein, die hoffentlich verstärkt geführt wird. Es geht um die Frage warum schnell das falsche Bild vermittelt wird, eine Besetzung mit politischem Anspruch würde stets von Studierenden ausgehen. Zuerst einmal: Das besetzte Haus steht nicht für studentische Selbstbestimmung, sondern schlicht für Selbstbestimmung. Und nur weil das betreffende Gebäude zur RWTH gehört, heißt das nicht dass alle hier studieren.

Im Gegenteil, insbesondere Menschen die vom Schulsystem ausgesiebt wurden, weil die Noten nicht genügt haben oder das Verhalten nicht normkonform genug war, haben oft wenig Räume um sich gemeinsam und auf Augenhöhe weiterzubilden. Dies zu ändern sollte ein Anspruch dieser Besetzung sein. Das Bild vom sozialengargierten, intelligenten und ernstzunehmenden Studenten, der klar gegen den asozialen, stumpfen und ungebildeten Schulabbrecher, Hauptschüler etc. abgegrenzt wird, reproduziert die Gesellschaftliche Realität des Klassismus.

Ein vorhandenes oder fehlendes Abitur sagt NICHTS aus, über die Fähigkeit sich radikal politisch zu positionieren, zu argumentieren und zu handeln. Also lasst uns auf elitäre Karriereinstitute (wohin sich viele Schulen und Unis weiterhin entwickeln) scheißen und solidarisch und neugierig sein!

Bildung für alle, umsonst und selbstbestimmt!

PS: …..und wenn mir eine Uni sagt, dass ich da nicht hingehöre, weil ich kein Fetzen Papier besitze, der mir bescheinigt, dass ich in der Schule brav genug war, dann ist das ein wunderbarer Grund eben jene Institution zu squatten!

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Offener Brief an die RWTH

Hallo, liebe Uni (oder besser: Hallo an die, die an der Uni das Sagen haben),

zu eurer Information: wir haben heute eines eurer Gebäude besetzt. Wir werden dort eine Woche bleiben und eine spannende Aktionswoche veranstalten. Bevor ihr es noch aus der Presse oder von den Ordnungshüter*innen erfahren müsst, wollten wir es euch lieber gleich selbst sagen und euch kurz erklären, warum wir uns für diese Aktion in diesem Gebäude entschieden haben.

Ihr habt das Gebäude einfach nicht mehr benutzt, ohne zu sagen, was ihr damit machen wollt und habt es jahrelang einfach leer stehen lassen. Die anliegenden Gewächshäuser wurden von euch weiterhin ganzjährig beheizt, obwohl die Anlage nicht mehr genutzt wurde. Was für eine Verschwendung.

Und überhaupt so viel Platz… – überlegt euch mal, was man da in der Zeit alles hätte machen können. Ungefähr das haben wir uns gedacht. Denn wir haben verdammt viele Ideen, wie der Raum einer Stadt genutzt werden könnte, so dass mehr Leute daran teilhaben können, damit wir uns treffen können, zusammen lernen, basteln, kochen, lachen, …

Wir haben es satt, in einer Welt zu leben, in der die Menschen immer mehr aneinander vorbei leben, in der unsere Beziehungen geprägt sind von Konkurrenz, ständigem Vergleich, Oberflächlichkeiten oder Gleichgültigkeit. Auch ihr als „Eliteuniversität“ seid Teil einer solchen Entwicklung. Unis sind längst nicht für alle Menschen zugänglich; zu viele Hindernisse gibt es für diejenigen, deren Eltern keine Akademiker*innen sind, die nicht mit dem gleichmacherischen Schulsystem klarkamen, die nicht genug Kohle haben, um sich einige Jahre Studium leisten zu können. Und die, die an der Uni sind, sehen sich einem zunehmenden Druck ausgesetzt: es geht nicht mehr darum, Herausforderungen zu meistern, selbstständig denken zu lernen, sondern letztlich dreht sich alles nur darum, genug Credit Points zu bekommen – und das funktioniert am besten mit einer gehörigen Portion Anpassungsvermögen und stumpfem Auswendiglernen. Die Uni ist eine Blase, in der sich viele Menschen verlieren – und dabei die Welt draußen und diejenigen, die den ganzen Akademikerblabla nicht verstehen (wollen), vergessen.

Auch diesen Trott wollen wir – wenigstens für kurze Zeit – durchbrechen und einen Ort schaffen, an dem alle willkommen sind und an dem wir den Versuch machen, gemeinsam und anders zu lernen und so, dass nicht nur eine Elite daran beteiligt sein kann. Wir wollen gärtnern, Sport machen, lesen oder diskutieren – und das alles selbstorganisiert und möglichst hierarchiefrei.

So, jetzt wisst ihr was wir vorhaben. Damit das auch alles ohne Streit funktioniert, fordern wir euch auf, uns nicht räumen zu lassen. Macht uns und euch das Leben nicht schwerer, als es eh schon ist. Kommt doch stattdessen einfach auf nen Kaffee vorbei und schaut euch an, wie man leere Gebäude besser nutzen kann – vielleicht lernt ja auch ihr was. Aber wenn ihr kommt, dann bitte ohne Polizei und Securitys, denn Menschen in Uniformen und mit weitreichenden Machtbefugnissen widersprechen ein bisschen unserer Vorstellung von einer besseren Welt.

Wir sehen uns dort!

Ein paar Besetzer*innen

Für weitere Infos und bei Rückfragen:

ac-besetzen@riseup.net

twitter: aachen_besetzen

 

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Der Muffeter Weg 5 ist besetzt – Kommt vorbei!

UPDATE: Francais English

Einladung zur widerständigen Aktionswoche

Heute, am 30.06.2018, wurde der Muffeter Weg 5 in Aachen besetzt. Es ist geplant, in dem seit Jahren leerstehenden Gebäude eine Woche zu bleiben. Diese Woche soll gefüllt werden mit allerlei Aktivitäten und Raum bieten zum Treffen, Lernen, Ausprobieren, Vernetzen, Machen, Kämpfen, Quatschen, Lesen, Feiern oder was euch noch so einfällt!

Wir laden alle Interessierten ein, vorbeizukommen und mitzugestalten. Es gibt genug Platz – bringt eure Freund*innen/Familien/Nachbar*innen mit und macht euch ne schöne Zeit oder organisiert Workshops, Diskussionen, Konzerte, Aktionen oder worauf ihr Lust habt!

Warum besetzen?

Es gibt viele Gründe, Häuser zu besetzen. Manche Menschen besetzen aus einer Notwendigkeit heraus – weil sie einfach irgendwo wohnen müssen und vielleicht die Mieten nicht bezahlen können. Andere brauchen Raum, um soziale/Jugendzentren aufzubauen oder – wie wir – um einfach mal aus den festgefahren Zuständen auszubrechen und daran zu schnuppern, wie wir das Leben besser gestalten könnten. Besetzungen können still oder laut sein, offensiv politische Forderungen vertreten oder eher hoffen, dass sie möglichst lange unentdeckt bleiben. Aber eins haben sie irgendwie alle gemeinsam: Sie setzen sich über die bestehenden Eigentumsverhältnisse, die unsere Gesellschaft bestimmen, hinweg, befreien sich von dem Ohnmachtsgefühl, das sich angesichts der Verhältnisse so gerne in unseren Köpfen einnistet, und nehmen ihr Leben selbst in die Hand.

Es ist halt einfach verdammt ungerecht, dass es so viele Menschen gibt, die in zu kleinen oder beschissenen Wohnungen leben oder sogar überhaupt keine Bude haben, während viele Häuser einfach leer stehen und verfallen. Es ist einfach kein Zustand, dass ein Großteil der Häuser in einer Stadt riesigen Unternehmen oder auch einfach Privatmenschen gehören, die das Grundbedürfnis „Wohnen“ anderer Menschen ausnutzen, um den eigenen Profit zu steigern. Beispiele hierfür sind „Vonovia“, die als größtes Wohnungsunternehmen Deutschlands ohne mit der Wimper zu zucken seinen Mieter*innen alle möglichen Renovierungs- oder sogar Instandhaltungskosten aufdrückt oder „Home Company“, die zentral gelegene Wohnungen mit Ikea-Möbel bestückt und dann für schlappe 23€ pro Quadratmeter vermietet.

Die Stadt gehört allen

Es kann doch nicht sein, dass die gezielte „Aufwertung“ bestimmter Stadtteile dazu führt, dass die Lebenskosten dort so sehr steigen, dass Menschen, die lange dort gewohnt haben, verdrängt werden und es sich bald nur noch eine bestimmte gesellschaftliche Schicht leisten kann, dort zu wohnen. Und wir haben auch keinen Bock drauf, dass in der Stadt, in der wir wohnen, die Innenstadt immer mehr so gestaltet wird, dass sie fast nur noch auf Konsum und das Prestigebedürfnis der Stadt ausgerichtet ist.

Eine Stadt sollte Raum bieten für alle Menschen, die dort wohnen. Wir wollen nicht nur konsumieren und gut aussehen, wir wollen den Raum, der uns umgibt, mitgestalten und die Dinge machen können, die uns Spaß machen!

Deshalb haben wir uns für die Besetzung entschieden. Wir haben beobachtet, dass das Gebäude seit mehreren Jahren leer steht und nicht genutzt wird. Auch die an das Haus angeschlossenen, beheizten (!) Gewächshäuser sind seit Jahren ungenutzt. Das wollten wir nicht weiter hinnehmen.

Wir haben gemerkt, dass uns der Alltag nervt, dass uns die Welt um uns rum oft traurig oder wütend macht, dass Arbeiten/Essen/Schlafen und zwischendurch mal nen Film schauen uns einfach nicht reicht. Deshalb nehmen auch wir jetzt unser Leben in die eigene Hand – und sei es auch räumlich und zeitlich begrenzt. Wir haben uns diesen leerstehenden Raum genommen und haben schon allerlei Ideen, was wir Besseres damit tun können, als ihn einfach leer zu lassen.

Beteiligt euch!

Es wird ein breites Programm geben – aber dieses Programm ist nicht fertig, es ist nicht unveränderbar, sondern es soll davon leben, dass sich möglichst viele Menschen mit ihren Ideen und Fähigkeiten einbringen und mitgestalten. Deshalb: wenn ihr gut gärtnern könnt, Gitarrenunterricht gebt, immer schon mal darüber reden wolltet, was Gentrifizierung eigentlich ist und wie sie funktioniert oder einfach bei nem Kaffee mit netten Leuten in der Sonne hängen wollt – macht es einfach! Nehmt die Orga selbst in die Hand oder sucht euch Leute, die euch helfen wollen, aber wartet nicht darauf, dass es jemand anderes für euch macht. Wir sind alle zusammen dafür verantwortlich, was aus dieser Woche wird.

 

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